Hunde können ebenso wie Menschen an Rückenschmerzen leiden und sind leider keine Seltenheit. Rückenschmerzen beschreiben jedoch nur den Ort an dem der Hund den Hauptschmerz empfindet. Sie können ganz unterschiedliche Ursachen haben. So kann es nur eine leichte Verspannung der Muskulatur nach einem wilden Toben mit dem Hundekumpel sein, eine Wirbelblockade, bis hin zu einem Bandscheibenvorfall, Spondylosen an der Wirbelsäule oder auch dem Cauda-Equina-Syndrom. Ebenfalls können Rückenschmerzen durch Schonhaltung im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates auftreten, durch Überbeanspruchung oder einseitiger Belastung im Training, sowie durch schmerzende innere Organe welche in den Rücken strahlen.
Die meisten Hunde verbergen Ihre Schmerzen lange Zeit sehr gut….
Folgende Anzeichen können auf Rückenschmerzen hindeuten:
· Verminderte Aktivität - die Bewegungsfreude lässt nach, Spaziergänge werden kürzer und mühseliger für den Hund, bleibt viel stehen, bestimmte Bewegungen werden gemieden (Treppen steigen, Sprünge)
· Gangveränderung – Passgang, schaukelnder und steifer Rücken, Pfotenschleifen, Lahmheit
· Schwerfälliges Aufstehen und Hinlegen – oft verbunden mit Lautäußerungen wie stöhnen, seufzen oder gar aufjaulen
· Aufgezogener Rücken (Katzenbuckel)
· Angespannter, harter Rücken
· Berührungsempfindlich, das Fell zuckt und zieht sich bei Berührung zusammen, Abwehr bei Berührung oder Streicheln am Rücken
· Plötzliches, spontanes nach hinten schnappen
· Knabbern und Belecken von Gelenken bei gestörten Nervenleitungen
· Schwäche der Hinterläufe, geschwächte Muskulatur – häufiges Ausrutsche auf glatten Böden
· Lähmungserscheinungen - sie stellen einen Notfall dar und sollten dringend vom Tierarzt abgeklärt werden!
· Harn- und Kotinkontinenz
· Verhaltensveränderungen – Angst, Apathie, Aggression
Allgemein deuten veränderte Gewohnheiten bei einem Hund oft auf Schmerzen hin.
Rückenschmerzen schränken die Lebensqualität unseres Hundes ein. Eine Abklärung durch einen Tierarzt ist zu empfehlen.
Hilfe durch Hundephysiotherapie:
In der Hundephysiotherapie steht die Schmerzlinderung im Vordergrund. Dies kann durch Massagen, Thermotherapie, Dorn Therapie, Osteopathie und Taping ebenso wie durch den Einsatz von Elektrotherapie, Lasertherapie oder Magnetfeldtherapie erfolgen. Kommen die Schmerzen über eine Fehlhaltung wird nach der Ursache gesucht und ggf. durch Bewegungstherapie eine Schulung der korrekten Haltung und Bewegung geübt.
Unterstützende Maßnahmen – was kann ich selbst für meinen Hund tun
- Gassi-Runden anpassen: keine wildes Toben mit dem Hundekumpel
- keine Start-Stopp-Spiele wie Bällchen/Frisbee/Apport oder schnelle Richtungswechsel,
dafür lieber angeleitetes Bewegungstraining
- Gewichtsabnahme bei übergewichtigen Hunden!!!
- übermäßiges Treppensteigen meiden
- orthopädisches Hundebett ohne Zugluft
- Wärme bei Verspannungen im Rücken (Kirschkernsäckchen/Rotlicht)
- Massage der verspannten Muskulatur
- Sprünge vermeiden, z.B. Rampe für den Einstieg in das Auto
- in der Zucht das Decken oder Decken lassen aussetzen bis der Rücken wieder fit ist
- Rücken bei nassem, kaltem Wetter warm und trocken halten (Hundemantel)
Ein regelmäßiger Check-up der bewegenden Strukturen ist zu empfehlen. Dieser gibt u.a. Aufschluss darüber, ob der Hund Defizite hat und mit gezielten Maßnahmen gegengesteuert werden kann oder der Hund gar einem Tierarzt zur weiteren Abklärung und Untersuchung vorgestellt werden sollte.
Michaela Siegel
Fitdoggs - Hundephysiotherapie